(von Hans-Dieter Schwalm, Bad Dürkheim im Oktober 2008)

Was ist Stille?

ein erster Definitionsversuch:


Für mich ist Stille erst einmal die Abwesenheit von Lärm, aber auch „innere Ruhe“ ist eine Art Stille für mich.

Welche Arten von Ruhe und Stille kenne ich?

Schlafen


Stillstand, d.h. Nicht-Bewegung / Nicht-Lärm (z. B. von Maschinen)


Langsamkeit (nicht hetzen oder rennen)


Ruhe und Bedächtigkeit von Handlungsweisen


Zuhören


Lesen


Beten


Schweigen


Kontemplation (Konzentration auf Eines)


Meditation (Ankommen im Nichts)



Wo finde ich für mich persönlich Ruhe und Stille?


In einer offenen Kirche


Im Lesesaal einer Bibliothek


In der freien Natur, insbesondere im Wald



Wie erreiche ich Ruhe und Stille?

Über den Weg von ganz weit draußen
über das Hier und Jetzt nach ganz weit innen in mir.

Der persönliche Weg:

Stille als Ergebnis eines bewusst gewollten Rituals

Anspannung lösen - los lassen der Anziehungs- und Fliehkräfte des Alltags und der Umgebung.

Verlangsamen (Zeit nehmen für etwas / Jemanden)

Hinwenden

(z.B. Anschauen eines Bildes oder auch Zuhören ist mit geeigneter Musik möglich).

Sich auf etwas konzentrieren

Hingeben (wortlos Beten oder Rezitieren von Texten)

Bewusstes Schweigen

Fühlen, Empfinden des inneren Seins

Stille intensiv erleben und den persönlichen Ertrag mitnehmen in den Alltag.

Als Gruppe:


Stille als Ziel gemeinschaftlichen Handelns und Kommunizierens

Diskutieren mit Fragen und Antworten im genauen Minutentakt

Ein Jeder soll selbst versuchen seine Anspannungen, seine Verstrickungen ins Leben zu lockern und abzulösen.

Nur Einer spricht (erst laut, dann zunehmend leise)

Hinwenden aller zum Einen (Zuhören)

Hingeben aller an ein gemeinsames Ritual (z.B. Rezitieren von Gedichten, Texten oder Beten; zuerst laut und dann eher leise oder auch wortlos)

Gemeinsames Schweigen

Fühlen der Gemeinschaft und Harmonie

Stille als Geschenk bewusst mitnehmen in den Alltag.

Fazit: zu dieser Erkenntnis kann man kommen


Stille ist nicht lautlos, nicht dumpf und taub.

Sie entsteht in uns selbst als Befreiung von vielen Störungen.


Stille bringt uns in einen Zustand von Harmonie.


Klänge und Gefühle können das sogar noch verstärken.


Stille schließt auch das Außen mit ein, sie ist kein exclusiver Freiraum.


Die Gemeinschaftsempfindung gehört als besonderer Zusatzgewinn bei gemeinsamer Stille dazu.


In persönlicher Stille wächst eine innere Lebenskraft.


In Gemeinschaft entsteht zusätzlich eine große Geborgenheit.

Kirchenführung am Tag des Denkmals 9.9. 2008

Die Kirche soll geöffnet sein von 13 bis 17 Uhr.

Ich biete zwei Führungen an

13.30Uhr
15.00Uhr


Die Führungen setzen sich immer aus zwei Teilen zusammen:

  • Spielerische Erkundung der Kirche mit Kirchen-Memory
    (ist auch für Kinder geeignet). Dauer ca 30 Minuten.
  • historsche Führung: Wissenswertes über die Geschichte der Kirchen in Ellerstadt von 700 n.Chr. bis heute. Dauer ca 30 Minuten.

Evangelische Kirche der Pfalz - Pressemeldung 54/2007

Dem Geheimnis sakraler Räume auf der Spur
Speyer/Kaiserslautern. Im Garten hinter der protestantischen Kirche von Gönnheim blühen die Spätsommerblumen, das spätbarocke, denkmalgeschützte Kirchlein wird von der Abendsonne in ein goldenes Licht getaucht. Es herrscht wohltuende Stille. "Lassen Sie die Atmosphäre auf sich wirken", sagt Renate Kiltz-Schwalm. Sie ist Kirchenführerin in Gönnheim, und wenn sie über "ihre" Martinskirche spricht, gerät sie geradezu ins Schwärmen: "Ich war schon in vielen Kirchen in Europa, aber ich habe noch keine erlebt, die so viel Harmonie ausstrahlt. Diese Kirche erzählt Geschichte und Geschichten." Evangelische Kirche der Pfalz - Pressemeldung 54/2007

Kirchenführungsschein und Peter Annweiler im SWR

Normalerweise machen Menschen den Führerschein, um ein Auto zu fahren und den Verkehr zu beherrschen. Seit einiger Zeit bietet die evangelische Kirche nun auch „Führerscheine“ für Kirchen an. Dabei lernen die Menschen ihre Kirche so kennen, dass sie andere hindurchführen können. Wozu diese Kirchenführungsausbildung anregt und wie sie entstanden ist – darum geht es heute in unserem SWR 4 Blickpunkt Kirche.

Kirche im SWR

neue Aufnahmen

Heute eine neue Runde:
vor allen Dingen Innenaufnahmen gemacht, da es wesentlich heller als zuletzt war
Die Bilder sind hinter diesem Foto verlinkt

Kirchenaufnahmen Ellerstadt 20.Mai2007

Bericht 12. Mai 2007

Kirchenführung in Ellerstadt am 12.5.2007

Erläuterung des Veranstaltungszwecks:

Prüfung der Konzepte und Eignung des Kirchenführers

  • Prüfung der Präsentationsfähigkeit der vorgefundenen Kirche
  • Eventuelle Vorschläge zur Verbesserung der Präsentation des Kandidaten
  • Eventuelle Vorschläge zur Verbesserung der Präsentationsfähigkeit der Kirche
  • Frage: Eignet sich diese Kirche für das Konzept der Offenen Kirche?
  • Frage: Ist in dieser Kirche das EKD-Konzept Spirituelle Kirchenführung möglich?
  • Frage: Sind in dieser Kirche auch Erlebnis orientierte kirchenpädagogische Führungen sinnvoll?
  • Frage: welche weiteren Konzepte sind geplant?

    Die Teilnehmer waren Vertreter der Protestantischen Landeskirche, der evangelischen Erwachsenenbildung Kaiserslautern, Pädagogen, Historiker, Architekt, Kirchenmusiker und die Gruppe der zu prüfenden Kirchenführer, deren jeweilige Heimatkirchen in verschiedenen Besuchszyklen in den nächsten Wochen von der Kommission aufgesucht werden.

Zusammenfassung und Ergebnisse der Präsentation

Meine Prüfungsführung am 12.5.2007 dauerte von 10.30 Uhr bis 11.00 Uhr und die anschließende Diskussion und Analyse von 11.00 Uhr bis 11.30 Uhr.

Die Präsentation wurde als sehr überzeugend und verständlich bewertet.

Der sozialgeschichtliche Weg der Kirchengemeinde Ellerstadt von sehr frühen mittelalterlichen Anfängen bis zum Gipfel im Nationalstolz des Neuen Deutschen Reiches beim Bau der neuen Kirche im Jahr 1894 war sehr plausibel und verständlich dargestellt.

Spielerische Elemente, Stichwort Kirchen-Memory, aber auch aktuelle Bezüge zum Thema Spiritualität rundeten die Präsentation harmonisch ab.


Weitere Planungen für Ellerstadt:

Realisierung eines weiteren Kirchernföhrungsbausteins zum Gemeindefest. (aus den schon geplanten Konzepten für verschiedene Führungen)

Am Tag des Denkmals 9.9.2007 sollen kunsthistorisch und geschichtlich vertiefte Darstellungen für die Besucher der Kirche angeboten werden.


Feststellungen und Empfehlungen

Bauhistorische Aspekte - Optik der Außenanlage


  • Sehr schöner repräsentativer Bau, der bauhistorisch so interessant ist, dass er an Denkmaltagen, Gemeindefesten und anderen Gelegenheiten unbedingt einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden sollte. (Begeisterung der Berliner Architektin!)

  • Die Außenanlage sollte nicht verschlossen sein, um Besuchern wenigstens dort ein besinnliches Verweilen und Spazieren zu ermöglichen.
    Der Bereich hinter der Kirche sollte unbedingt in das Konzept eines Kirchgartens mit einbezogen werden. Dort ist es besonders gut möglich einen beinahe idyllischen Ort der Ruhe, Besinnung und des kontemplativen Verweilens zu bieten
    .

  • Besuchern sollte unbedingt eine Auskunft über den besonderen Wert der Kirche geboten werden,
    in Form von Schautafeln sollte man auch außen, informieren über die historische und architektonische Bedeutsamkeit der Kirche,
    Ffaltblatt, Plakaten,
    historische und kunsthistorische Kirchenführungen.

  • Diese Kirche ist es wegen Ihrer kunsthistorischen Besonderheiten besonders Wert am Konzept der Offenen Kirchen teilzunehmen. Aspekte der Aufsicht und Bewachung sind wegen des Fehlens mobiler Kunstobjekte unproblematisch. Gemeinden, wie Deidesheim haben sehr positive Erfahrungen mit diesem Experiment gemacht!

Bauhistorische Aspekte - Optik der Innenanlage

  • Der optische Eindruck des Kircheninnenraums ist imposant, ja überwältigend.
    Kritisiert werden allerdings einige Brüche im ansonsten sehr gepflegten Erscheinungsbild der Kirche.


Altarraum

  • Der Altarkasten ist in der gestalteten Optik zu hell im Holz, zu „wertlos“ im Vergleich zur „edlen“ Holzausstattung der Kirche.
    Eine wertvollere Optik wäre der architektonischen Wertigkeit des Raumes angemessen.
    Dunkleres Beizen der Holzoberflächen, aufgebrachte Leistenornamente, die dem Stil der Kanzelwand entsprechen, würden helfen die Optik zu verbessern.

  • Der Teppich unter dem Altar wirkt „billig“ und sehr störend. Man sollte darauf verzichten. Den Altar auf den reinen Steinboden zu stellen, ist wesentlich „edler“.

  • Die reine, klare Optik der Fenster über den Presbyterbänken wird empfindlich durch die im Fenstersims aufgestellten Topfpflanzen gestört.

  • Ein sicherlich wichtiger Infohinweis, wie der „Grüne Gockel“, gehört aber auch nicht hierher, sondern in den Infobereich.

Sitzbänke und Wände


  • Rechts und links an den Wänden neben der Empore befinden „Abstelllager“ für Holzwände, Groß-Plakate etc.
    Das stört die optische Klarheit und Wertigkeit des Raumes enorm. Sollten unbedingt entfernt werden.

  • Die 2 Gedenktafeln an die zwei Weltkriege rechts und links an der Wand neben der sehr kunstvoll gestalteten Kanzelwand drängen sich zu sehr in den Vordergrund. Sie sind nicht Bestandteil der Gründungsplanung. Sie sind ein bauhistorischer und sogar theologischer Missgriff.
    Das Gedenken ist wichtig und sinnvoll und kann sicher außerhalb der Kirche, wie die schon vorhandene Gedenksäule zum 19. Jahrhundert auch einen würdigen Platz finden. Ansonsten ist innen ein weniger aufdringlicher Platz an den Wänden unterhalb der Empore sinnvoller.

  • Die Anordnung der Sitzbänke sollten anders (z.B .quer) verlaufen, damit für den Gottesdienstbesucher mehr Offenheit und Empfindung der feierlichen Schönheit des Raumes möglich ist. Außerdem würde eine Öffnung der Bodenfläche im Zentrum des Gebäudes unter dem Kreuz des Daches der würdevollen Architektur des Raumes sehr gut tun.

  • Da die Kirche sehr reichhaltig mit Sitzbänken bestuhlt ist, könnte man im Bereich unterhalb der Empore ganz darauf verzichten und dort soweit umgestalten, dass dort einerseits der Bereich für Kommunikation, z.B. Kirchenkaffee, Bücherbasar, Infostand entsteht und auf der anderen Seite einen kleinen sakralen Bereich schaffen, für stille Zurückgezogenheit, Gebet, Andacht, Kerzen etc.
    Dafür eignete sich aber auch ganz besonders das Turmstübel. Das wäre nach den Erfahrungen in anderen Kirchen auch ein entsprechender Anziehungspunkt in einer „Offenen Kirche“. Die dort ausliegenden Gästebücher spiegeln das zurück.

Empore und Orgel

  • Die wunderschöne Orgel kann vom normalen Gottesdienstbesucher sehend leider nicht wahrgenommen werden. Auch hier sei an die Möglichkeit der Veränderung der Sitzbänke s.o. verwiesen
  • Sicher historisch bedingt, durch den späteren Einbau der Orgel, aber schade für die optische Klarheit der Kirchenarchitektur ist die Verstellung des wunderschönen Westfensters durch die Orgel.

  • Nach dem beim Bau der Kirche gültigen „Wiesbadener Programm“ und heute geltenden Bauempfehlungen für evangelische Kirchen, wäre eine Einbringung der Orgel oberhalb bzw. hinter dem Kanzelaltar eine sehr gelungene Lösung, die die Werthaltigkeit der Architektur nochmals erheblich steigern könnte.
    Sicherlich stehen Kostenfragen u.a. praktische Erwägungen einer Realisierung entgegen.

  • Ein Ambo im symetrisch-optischen Wechselspiel mit dem Taufstein würde dem „Genickstarre-Problem“ bei der Enge und Höhe zur Kanzel abhelfen.


Rückwirkung der Kircheneinrichtung auf die Gemeinde

  • Es gibt wenige Andachtsmöglichkeiten im gesamten Kirchenraum. Es herrscht ein eher repräsentatives Raumgefühl, das den Einzelnen beinahe erniedrigt und bedrückt.
    Gründe liegen erstens in der großen Höhe der Kirchenbänke. Und zweitens sitzt der Gottesdienstbesucher unmittelbar im sehr hohen Raum und recht dicht an der hohen Altarkanzel. Wohingegen der unter der Empore sitzende Gottesdienst­besucher sehr entfernt und versteckt sitzt.

  • Die gesamte Kirchenanlage ist nicht Behindertengerecht. Ein negativer Einfluss auf die Zahl der Gottesdienstbesucher ist nicht zu vermeiden!
    Unbedingt erforderliche Bauplanungen einleiten!

  • Keine Toiletten! Das ist heute als Standard unbedingt erforderlich!

  • Ein Gemeinschaftserlebnis der Gemeinde ist in dieser Architektur schwer möglich
    Art der Bestuhlung sondert den Einzelnen eher aus.

  • Kein enger Bezug zwischen Pfarrer und Gemeinde möglich:
    Predigt erfolgt von der sehr hohen Kanzel. Ambo ist eine mögliche Abhilfe.


Kirchenführung in Ellerstadt am 12.5.2007

Kirchenführung in Ellerstadt am 12.5.2007

Das Manuskript der Präsentation mit dem anliegenden Text- und Bildmaterial:

Kirchgang & Ankommen

Zum Auflockern: Gedanken zum Thema Kirchgänger

  • Zitat Der Spiegel:
    Kirchgänger haben längeren Atem

Kirchgänger können im Alter besser durchatmen als Senioren, die Gottesdienste nie oder selten besuchen. Das legt eine Studie nahe, die Joanna Maselko, … vorgelegt hat.

Bei jenen, die oft in die Kirche gingen, nahm die Lungenfunktion im Laufe von fünf Jahren signifikant langsamer ab als bei jenen, die Kirchen mieden. "Das", so Maselko, "konnte nicht damit erklärt werden, dass religiöse Menschen generell weniger rauchen und körperlich aktiver sind." Ob den Kirchgängern vielleicht das Singen zugute kommt, vermochte sie nicht zu bestätigen. Quelle: Der Spiegel Datum: 21.12.2006

  • Zitat Tagesspiegel online:
    Einfluss … der Spiritualität auf unsere Gesundheit


Wir haben einen beispiellosen technischen Forschritt erlebt. Haben Antibiotika und Kernspintomographen entwickelt. Jeder Millimeter unseres Körpers lässt sich heute durchleuchten.

Eins nur ist uns bei diesem Mikroskopenblick aus den Augen geraten: der Mensch selbst, der nicht nur eine Ansammlung von Atomen und Molekülen ist, …, sondern auch ein geistiges, ja spirituelles Wesen.

Geist, Seele, das hört sich altmodisch an, und doch: Irgendwo auf dem Weg in die High-Tech-Medizin, so empfinden es viele … ist etwas auf der Strecke geblieben. „Was den Einfluss des Glaubens und der Spiritualität auf unsere Gesundheit betrifft, haben wir etwas verschlafen“


Dem möchte ich heute u.a. nachspüren.

Spiritualität bedeutet Geistigkeit als Gegensatz zum rein rationalen Denken und einer materiellen Körperlichkeit.


Sie ist auch eine Art Lebenspraxis.


Sie bezeichnet das Bewusstsein, dass der menschliche Geist zu einer höheren Wirklichkeit in Beziehung steht


Für manche Menschen ist die göttliche Instanz oder der Zugang zu absoluter letztendlicher Wirklichkeit so sehr Ursprung und Ziel des Lebens, dass die ständig vertiefte Spiritualität Lebensführung im Alltag, Verantwortlichkeit und Ethik deutlich prägt.

Andere suchen in der Spiritualität Erlebnisse, die sie aus dem Alltag herauslösen. Auf dem spirituellen Weg versucht der Mensch sein Bewusstsein zu entfalten oder seine Beziehung zum Leben zu vertiefen. Es ist also keine Flucht.

Außenanlage der Kirche erschliessen

Kirchengebäude von außen betrachten.

Der besondere Baustil ist auffällig!

Ich möchte Ihnen mit dieser heutigen Kirchenführung nahe bringen
wie soziale und geschichtliche Entwicklungen zum Bau einer solchen Kirche im kleinen Dorf führen konnten.

Turm und Hahn

Es fällt auf, daß dieser Turm älter ist als das Kirchengebäude
Woran kann man das erkennen?

Anderer, aber in den Fenstern angepasster Baustil

Abstand und verblendete Mauerabstände zwischen Kirche und Turm

Umliegender Kirchgarten

mit Gedenksäule für die Gefallenen der Kriege des 19. Jahrhunderts,
die noch eine besondere Rolle bei der Erklärung spielen wird.


  • 1849 Preussisch-Dänischer Krieg
  • 1866 Deutscher Krieg Preussen-Oesterreich
  • 1870-71 Französich-Preussischer Krieg Schlacht von Sedan


Treppen: Kirche liegt auf einer kleinen Anhöhe

Fenster von außen betrachten

zwei Portale

Südportal ist nur noch bei besonderen Anlässen geöffnet

Eingangsportal: jetziges Hauptportal an der Westseite.

Text im Rundbogen-Tympanon ist Begrüßung und Mahnung zugleich

Den Kirchenraum innen als Ganzes wahrnehmen

bei schlechtem Wetter hier auch den Außenbereich der Kirche im Turmstübel behandeln
Abbildung 3 - 8

Warum wurde einiges anders ausgeführt als geplant und später geändert?

  • Dachreiter

  • Aufgang zur Empore

  • Turmzugang von der Empore bringt einen zusätzlichen Raum:

    das Turmstübel.

  • Innenverputz der Wände macht die Kirche wesentlich heller als geplant.


die Innenarchitektur und die Kirchenausstattung erklären

Unter der Empore durchgehen und Eindruck beschreiben und dabei die Architektur des Kirchenraums erklären. Eintritt in die Raummitte, Rundumbetrachtung, um die Größe und Höhe wahrzunehmen


  • Größe und Höhe ist deutlich zu spüren

  • Kreuzform, Neo-Romanik, Jugendstil

  • aufwändige Holz-Deckengestaltung

  • Der Chorraum ist bedeutungslos geworden und sehr hoch geschlossen mit einer fein gestalteten Altarkanzelwand, wie bei einem Lettner

  • Empore vom Altar aus betrachten: Repräsentativer Anblick.

  • Walcker-Orgel

Sehr imposanter Klang und optische Wirkung

Sie Verstellt aber leider den Blick auf das wunderschöne Westfenster

  • Bestuhlung,

Presbytergestühl

Sehr viele Sitzbänke!

hier sitzen im Gottesdienst nur noch sehr wenige Besucher,

sie wirken manchmal etwas verloren im großen Raum und verstecken sich oft an den Rändern oder unter der Empore.

  • An den Wänden: Gedenktafeln zum Weltkrieg 1914 -1918

    Hier wiederholt sich die Einstellung, die zur Aufstellung der Gedenksäule im Kirchgarten führte!


      • Schlichte aber im Licht sehr wirkungsvolle Kirchenfenster


      • Erneuerter Deckenleuchter

Die Geschichte erklären: warum hängt der alte Leuchter jetzt in Fußgönheim?


Dieser Teil entfiel aus Zeitmangel bei der Führung, wurde nur kurz als aktives Element einer Kirchenführung erklärt und empfohlen.

Memorykarten als Mittel zur aktiven Raumerkundung

Memorykarten verwenden um Kirchenausstattung zu identifizieren und dann zu erklären
(Karten vorher verteilen, später auffordern die abgebildeten Orte bzw. Gegenstände zu finden und aufzusuchen. Die Teilnehmer müssen die idealtypischen Bilder in die Realität umsetzen!)


Frage: Gibt es den abgebildeten Gegenstand in dieser Kirche?

Ja: an den betreffenden Ort gehen und den Gegenstand identifizieren

Nein: Zum Minuspunkt (z.B. Südtür) gehen. Das Fehlen zu erklären versuchen.


Ausgedruckte Kirchenmemory Erläuterungen vorlesen (lassen).




Tabellarische historische Übersicht

Text 11

Historische Übersicht

873 Nach Meinung von Pfarrer Born soll bereits in dieser Zeit in Ellerstadt eine Kirche gestanden haben. Als Quelle führt er eine Urkunde des Lorscher Codex an.

1270 Urkunde erwähnt eine "Ecclesia in EIrestat"
(
verwahrt im Staatsarchiv Luzern)
,

1295 Ablaßbrief erwähnt die Patrone der Kirche St. Nicolai und St. Catharina.

1561 Calvinistisch reformierte Pfarrei.

1580 lutherische Pfarrkirche.

1618 ab jetzt wurden an der Kirche nur Reparaturen ausgeführt.

1713 französische Soldateska hat hier "fouragiert und alles geplündert und ruiniert." Die Einwohner, die nicht geflüchtet waren, zogen sich in die Kirche zurück und mauerten die größere Tür zu, um sich vor den "Marodeurs" besser schützen zu können.

1714 Reparatur der Kirche auf Kosten der Herren von Wartenberg und Dalberg.

1718 Einbau einer Empore auf Kosten der Kirchenkasse.

1728 Reparatur außen auf Kosten der Herren von Wartenberg und Dalberg. Unter anderem wird die im Jahre 1713 zugemauerte Tür geöffnet. Die Bemalung der Kreuzgewölbe innen geht zu Lasten der Kirchenkasse.

1739 Einbau einer neuen Orgel. Diese stand auf der Empore, die Bälge waren auf dem Speicher untergebracht.


Zur Zeit der

französischen

Revolution Französisches Militär raubt die Glocken und zerstört die Uhr. Nach einem Jahr ohne Glocken schenkte der letzte Ortsherr, der Graf von Sickingen, der Gemeinde zwei Glocken.

Bis 1821 Bis dahin befand sich um die Kirche herum der Friedhof. Dann wurde er an den jetzigen Standort verlegt.

1822 Kauf einer größeren Orgel aus der Garnisonskirche Schwetzingen. Diese versah bis 1879 ihren Dienst. Die neue Orgel war jedoch für die Empore zu groß und wurde deshalb im Chor der Kirche aufgestellt. Für die Bälge wurde an der Ostseite ein Häuschen angebaut, welches nach Aussage von Pfarrer Born das schönste Fenster bedeckte. Die Kirche wurde somit mehr und mehr durch Anbauten verunstaltet.

1828 Zwei neue Glocken i wurden angeschafft. Diese waren bis 1917 bzw. 1920 in Gebrauch.

1841 Eine der beiden Türen auf der Südseite wurde zugemauert um in der Kirche Raum zu gewinnen. Der neue Zugang erfolgt jetzt durch den Turm.

1858 neue Turmuhr. Die Kosten übernahm die politische Gemeinde.

1865 bittet das Presbyterium in einer Eingabe an das königliche Consistorium und die königliche Regierung in Speyer um Unterstützung für umfassende Reparaturen.

1872 werden endlich 1000 fl. Unterstützung gewährt. Die Kirchengemeinde selbst bringt 680 fl. auf. Das erreicht nicht aus.

1876 Erhebung einer "Cultusumlage" in der Gemeinde und regelmäßige staatliche Unterstützungen, sollen einen Neubau ermöglichen.

1891 Bürgerversammlung drängt auf Neubau. Von 82 anwesenden protestantischen Bürgern stimmen 80 für einen Neubau.

Die Ausführung verzögert sich noch um zwei Jahre. Der Baufond ist inzwischen auf über 28000 Mark angewachsen. Die Kirchengemeinde nimmt ein Darlehen von 20000 Mark auf. Dieses soll bis zum Jahre 1920 zurückgezahlt werden. Die Kirchengemeinde belastet sich zu diesem Zweck bis zum Jahre 1920 mit einer 50 prozentigen" Cultusumlage".

1893 Abriss der alten Kirche bis auf den Turm

1894 Grundsteinlegung.

1894 Einweihung mit Gottesdienst, Taufe und Hochzeit ohne Orgel und Glocken..

Schenkungen zur Weihe:

Kronleuchter (mußte in den sechziger Jahren durch einen leichteren ersetzt werden, da er für die tragende Konstruktion mit 5 Zentnern zu schwer war).

neues Taufgerät

Krankenkommunionsbesteck

Wie die Menschen früher mit ihrer Kirche lebten


Als Zusammenfassung besprechen und Nachempfinden

Damit verbunden Kurze Textzitate durch Teilnehmer vorlesen lassen,

die den Zeitgeist verdeutlichen und eventuell dazu passende Bilder zeigen.


Merowingerzeit 1. Kirche


Es ist keine bildliche Darstellung vorhanden
ersatzweise: Bild vom Frankenhofmodell in Annweiler

      • es begann mit einer Besiedlung des Schwabenbachtales durch die Franken, die den Römern bzw. Alemannen folgten.

      • Die Existenz der frühesten 1. Kirche ist nicht urkundlich bestätigt, aber herzuleiten-
        Sie lag wohl in Richinesheim (verlassener Ortsteil am Kühweiher)


Mittelalter 2. Kirche


Abbildung 1 und Abbildung 2

Die Zeichnungen dieser Kirche zeigen

Text 1 nicht zitiert

Schon im Jahre 837 ist eine Kirche in Ellerstadt indirekt erwähnt.

Im Jahre 1295 erteilten die Erzbischöfe Peter von Aristano und.Roger von Canta Ceverina und mehrere Bischöfe den Christgläubi­gen, welche die Pfarrkirche St. Nicolai et Catharinae in Elrestat besuchen oder zu deren Unterhalt beitragen, einen Ablaß von 40 Tagen. 83)

Zu dieser Zeit hatten die Herren von Frankenstein das Patronatsrecht der Ellerstadter Kirche. Im Jahre 1309 waren die Herren von Fleckenstein im Besitz des Ellerstadter Kirchenzehenten.

Von dem letzten Eberhard v. Frankenstein kam das Patronatsrecht an dessen Schwager Walter von Brucke und Kunigunde von Brucke brachte es ihrem Gemahl Konrad dem jüngeren von Erbach zu.

Im Jahre 1353 verkaufte derselbe seinem Oheim, dem festen Manne Engelhard von Hirschhorn seine Feste Lindenberg bei Lambrecht mit allen Herrschaften, wie dies alles von der Herrschaft Frankenstein auf ihn gekommen war, namentlich das Gotteshaus Elrestat". Fünf Jahre später verschenkten die beiden Engelhard von Hirschhorn, Vater und Sohn, ihr in dem Ort Elrestat hergebrachtes "jus patro­natus mit allen Rechten und zugehörigen" dem Stift Neustadt.


St. Nikolaus ist auf jeden Fall 1295 eine geweihte Abtei-Filialkirche, wie ein Ablassbrief belegt.


  • Ablasshandel.

Text 2

Die Bischöfe …erteilen den Christgläubigen, welche die Pfarrkirche St. Nicolai et Catharinae in Elrestat nach reumütiger Beicht an näher bezeichneten Festtagen an­dächtig besuchen, die zu deren Unterhalt beitragen, jeweils einen Ab­lass von 40 Tagen.

Was bedeutet überhaupt Ablass in dieser Zeit.

(Erklärung: Ein Ablaß ist ursprünglich ein Nachchlaß von Bußleistungen, die dem Gläubigen anläßlich der kirchlichen Beichte auferlegt wurden.)

  • Niedergang vom freien fränkischen Bauern zum Leibeigenen.

  • Die Rolle der Klöster als Lehnsherren und Entwickler des Landes.
    Aber Ellerstadt war immer ein unmittelbares Reichslehen, mit eigener Rechtsprechung und Marktrecht.

Text 3

Weistum vom Jahre 1555 :

Das einzige Gericht, dem die Ortseinwohner unterstanden, war das Dorfgericht und der oberste Gerichtsherr der Ortsherr.

  • Erbfolgen, Heiraten, Stiftungen, Schenkungen brachten sehr häufige Wechsel der belehnten Herren. Die Bauern waren aber nur Leibeigene.

  • Hohe weltliche und kirchliche Abgabenlasten der Bauern. Frondienste

Text 4 nur auszugsweise zitiert

Im Jahre 1761 kaufte die Kurpfalz die Pfandstücke von Baden. Da aber diesem Kaufe der Graf von Wartenberg widersprach, annulliert der Reichshofrat denselben nach langwierigen Verhandlungen im Jahre 1781. Diese 20 Jahre waren für Ellerstadt eine unerquick­liche Zeit. Die Ellerstadter Einwohner waren Lutheraner, und fühlten sich unter der Herrschaft der Kurpfalz, welche die Re­formierten und Katholiken als gleichberechtigt behandelte, unter­drückt.

  • Katastrophen, Seuchen und Hungersnöte

veränderten oft das Leben und die Einwohnerstruktur total

Nach der Reformation gibt es große Kriege und Elend

nur 6 Familien überlebten die vielen Kriegswirren in Ellerstadt

25 angesiedelte französische Familien konnten auf Dauer aber nicht integriert werden. Sie zogen weiter fort.


Text 5 nur auszugsweise zitiert

Das Verhältnis der einzelnen Konfessionen unserer Gemeinde nach Einführung der Reformation war beeinflußt von dem unduldsamen Geiste jener Zeit. Bis zum Auf­treten Luthers (genau bis zur Reformation) war Ellerstadt, wie alle Gemeinden, katholisch. Als aber Kurfürst Friedrich III. in der Pfalz die Reformation ein­führte, wurde unsere Kirche im Jahre 1561 mit reformierten Predigern besetzt. Sein Sohn, Ludwig VI., bekannte sich zur lutherischen Lehre und besetzte alle Kirchen mit lutherischen Pfarrern und Ellerstadt blieb, mit geringen Unterbrech­ungen, ein luth. Pfarrei bis zum Jahre 1818. Als sich die Wartenberger im Jahre 1654 feierlich huldigen ließen, sollte der reformierte Pfarrer von Wachenheim in der Ellerstadter Kirche eine Predigt halten. Da sich in diesem Vorhaben die luth. Einwohner unter dem Schultheiß Hans Lohr wiedersetzten, wurde von der Pre­digt des reformierten Pfarrers Abstand genommen. Unter der Ortsherrschaft der Grafen von Wartenberg blieb die Kirche von Ellerstadt bis zum Jahre 1761 im un­angefochtenen Besitz der Lutheraner.


Zwar traten die Reformierten im Jahre 1749 bei Beerdigung des Christian Braun mit ihren Ansprüchen auf Benutzung der Kirche zum Gottesdienst erstmals hervor. Pfarrer Huth schreibt damals folgenden Vermerk in das Ellerstadter Kirchenbuch: "Zu merken ist hier, daß man durch Begehren an mich einen Anfang machen wolle, die Beerdigung durch einen ausän­dischen reformierten Geistlichen und zwar den Pfarrer von Meckenheim mit dem Geläut der Glocken unserer evang. Ki rche thun zu 1assen. Es ist aber ein scharf herrschaftlich Decret, de dato 22. Man. 1749 der ganz hiesigen Gmeind pu­bliciert worden, daß bei 100 rthlr. Strafe die ohnverrückte profession der alleinig hier zu Ell. fundierten evang. luth. Kirche der Gestalt Schutz und Schirm haben solle, daß der in loco wohnende evang. luth. Prediger, welcher in der hochgräflich wartenbergischen Landesherrschaft Pflichten steht alle actus ministerii auch Kindtauf, Copulation und Leich bei allen Bürgern von allen Re1igionen dahier verrichten solle. Als aber die Wartenberger 1754 Ellerstadt an die Markgrafen von Baden verpfändeten, machte sowohl der reformierte Pfarrer Michel von Gönnheim als auch der Kaplan Ignatius von Meckenheim von Neuem das Recht geltend, in der Ellerstadter Kirche zu predigen.

Im Jahre 1761 starb der reformierte Bürger Andreas Müller. Nun begab sich sowohl der lutherische Pfarrer Huth, wie der reformierte Pfarrer Michel von Gönnheim mit Schullehrer -und Schulkindern in das Sterbehaus. Während die Lutheraner an der Bahre das Lied anstimmten, "wer weiß, wie nah mir mein Ende", sangen die Reformierten gleich­zeitig "wann mein Stündlein vorhanden ist. Auf dem Kirchhof segneten die beiden Pfarrer den Verstorbenen ein und nach dem beiderseitigen Gesang begab sich der reformierte Pfarrer in die Scheuer des Dahingeschiedenen, um die Leichenpredigt zu halten, während der lutherische sie in der Kirche hielt.

Bei der Beerdigung der Tochter.des reformierten Bürgers Johann Adam Braun kam es sogar zu Gewalttä­tigkeiten. Die Lutheraner verhinderten die Reformierten an der Beerdigung, so daß dieselbe auf den folgenden Sonntag verschoben werden mußte. Am Sonntag kamen dann viele Hunderte von Leuten aus den umliegenden Dörfern vor das Haus des Jo­hann Braun. Behördlicherseits waren erschienen der kurfürstliche Regierungsrat Geisweiler und der Amtsschreiber Weckesser, ferner der Kaplan Ignatius von Meckenheim. Da der lutherische Pfarrer Huth auch auf die amtliche Aufforderung die Herausgabe der Kirchenschlüssel verweigerte, schlug der reformierte Bürger Weilbrenner die Kirchentüre ein worauf die Beerdigung vorgenommen wurde.

Die­selben Reibereien bestanden auch zwischen Lutheranern und Katholiken. Am 30. Ok­tober 1782 berichtete Ignatius, daß die Untertanen von Ellerstadt durch Geläut zusammengerufen wurden und ihnen verkündet worden sei, daß weder ein reformierter noch ein katholischer Priester in Ellerstadt eine Taufe oder Kopulation vornehmen dürfe und das allen Untertanen die Inanspruchnahme eines fremden Priesters bei 50 fl. Strafe verboten worden sei.

Trotzdem wurde aber 1789 der Jonas Jacobus Magin vom kath. Pfarrer von Meckenheim getauft. Ignatius berichte­te weiter, daß durch die im Jahre 1707 vorgenommene Kirchenteilung die Eller­stadter Kirche den Lutheranern zugewiesen worden sei, die Ellerstadter Katho­liken wurden der Pfarrei Friedelsheim zugeteilt, die als Filiale von Meckenheim von dort bedient wurde. Als aber der kurpfälzische Hofkanzler von Halberg im Jahre 1740 die kath. Kirche in Fußgönheim erbaute, (derselbe erbaute auch das heute. noch stehende Schloß in Fußgönheim), wurden die Ellerstadter Katholi­ken, des näheren Weges halber, Fußgönheim zugeteilt, während sie nach anderen Quellen erst seit dem Jahre 1803 zu Fußgönheim gehören.

Aber trotzdem nah­men noch 1793 die kath. Pfarrer von Meckenheim Amtshandlungen in Ellerstadt vor.


Daraus ersehen wir, wie verworren die Ansichten und Ansprüche auf konfessionel­lem Gebiet in damaliger Zeit waren. Den oft jeder rechtlichen Grundlage entbeh­renden Forderungen der Geistlichen in dieser Zeit des Gewissenszwangs und der unduldsamen Gesinnung der Gliederchristlicher Glaubensgemeinschaften wurde noch dadurch Vorschub geleistet, daß die vielen großen und kleinen Ortsherrn je nach ihrer konfessionellen Zugehörigkeit die eine oder andere Konfession förderten oder unterdrückten. Umso begrüßenswerter war der im Jahre 1818 erfolgte Zusam­menschluß der lutherischen und reformierten Kirche, der wenigstens einen Teil der konfessionellen Streitigkeiten zum Verstummen brachte.


  • Kirche galt von Alters her als Ort der letzten Zuflucht und Hoffnung.

      • das half aber nichts mehr bei den französischen Revolutionstruppen

      • Tod, Vertreibung und Umsiedlungen sind die Folgen.

        Geschichte erzählen: Zugemauerte Kirchentür!

  • Säkularisierung unter den Franzosen

      • Enteignung der Klöster und Wegnahme der Pfarräcker.

      • Als Einnahmen bleiben dem Pfarrer nur die Kirchenstrafgelder und Bußen

Text 6 nur auszugsweise zitiert

An dieser Stelle muß auch noch des Pfarrers und der Pfarrbesoldung gedacht werden.

Im Ellerstadter Pfarrbuch ist bemerkt, daß die Pfarrkompetenz, in der die gesam­ten Bezüge des Pfarrers beurkundet waren, seit dem Jahre 1826 verschwunden sei, wodurch viele Einkünfte dem Pfarrer verloren gegangen seien, weil diejenigen Einwohner, die Gülten zu zahlen hatten, ihre Schuldigkeit bestritten und andere wieder zur Zahlung nicht einmal aufgefordert werden konnten, da man infolge des Verlustes des Verzeichnisses der gültpflichtigen Pfarräcker die gültpflichtigen Personen nicht ausfindig machen konnte Die Pfarrbesoldung bestand also im Jahre 1408 aus dem großen und kleinen Zehen­ten und den Nutzungen aus dem 57 Morgen großen Pfarrwittumsgut. Alle diese vor­stehenden, Pfarrer und Besoldung betreffenden Angaben enthält das Lagerbuch des Stiftes Neustadt, das im Staatsarchiv Speyer aufbewahrt ist.

Durch die neuen Gesetze der französischen Revolution verloren die Pfarrer zwar die Einkünfte aus dem großen und kleinen Zehenten, da ja alle Zehenten aufge­hoben wurden. Das Pfarrgut hätte aber, wenn die oben berührten Mißstände nicht eingetreten wären, voll erhalten bleiben müssen. Im Dezember 1868 wurde der Rest der noch vorhandenen gültpflichtigen Pfarräcker um die Summe von 2.629 fl. von den Erbbeständern losgekauft, wodurch das Mehrhundertjahrige Pfarrgut in Privat­besitz der Einwohner überging. Von diesem Gelde wurden dann für die Pfarrei neue Grundstücke erworben, die im wesentlichen das heutige Pfarrgut bilden.

Außer den Einnahmen aus Zehenten und Pfarrgut bezogen die Pfarrer noch die Kirchenstraf­gelder.

Die Kirchenstrafen wurden vom Schultheißen verhangt und waren manchmal recht hoch.

Die Kath. Hübner z.B., die sich heimlich verlobt hatte, aber ihren Verlobten untreu wurde, mußte dies mit 3 fl. büßen.

Für Übertretung der Polizei­stunde mußte 1 fl. bezahlt wurden.

Ja sogar Fluchen wurde mit Kirchenstrafe be­legt.

Die Kirchenordnung unseres Dorfes war die gleiche, wie die von den Grafen von Leiningen Dagsburg in ihrem Gebiet eingeführte.

Die eingesetzten Kirchenzen­soren hatten darauf zu achten, daß nicht Abgötterei, Teufelsbeschwörung, Teu­felsbannung, Wahrsagerei, Segensprechen zur Heilung von Mensch und Vich und an­derer Schwarzkünste betrieben wurden,

ferner daß die Sonntagsruhe richtig gehalten wurde,

alles vollzählig und rechtzeitig zum Gottesdienst erschien,

den­selben vor Schluß nicht verließ und

niemand während desselben nicht verließ und

niemand während desselben plauderte.

Gemeldete Verfehlungen dieser Art wurden mit 9 Albus (etwa 1 M.58 Pf.) bestraft.

Das Aufsichtsrecht der lutherischen Kirchenzensoren erstreckte sich auch auf an­dere Konfessionen. Sie mußten z.B. auch die Juden überwachen,

daß diese an Sonn­tagen nicht gegen Verbot Branntwein ausschenkten oder Gelage hielten, schlachte­ten und anderen Handel trieben.

Wer hierbei betroffen wurde, mußte 15 Albus (heute etwa 2 M. 64 Pf.) Strafe bezahlen.

Alle diese Strafgeldereinnahmen ent­fielen für die Pfarrer jedoch mit dem Verschwinden der Kirchendisziplin, von der sich bis zum-Jahre 1818 nur noch spärliche Reste erhalten hatten.


Die Einnahmen des 'Ortspfarrers setzten sich in früherer Zeit also zusammen aus den Erträgnis­sen. von 107 Morgen Feld, ein Viertel Anteil am großen Zehenten, ein Drittel am kleinen Zehenten, einer freien Wohnung und den Kirchenstrafgeldern und können ganz beträchtlich genannt werden.



Neuzeit 3. Kirche


  • St. Nikolaus war inzwischen total verbaut, zu klein, musste ständig repariert werden. Da wollte man endlich eine neue Kirche haben.

  • Die Unterstützung der kirchlichen und weltlichen Behörden hielt sich aber in Grenzen.

  • So arrangierte man sich immer noch mit Behelfen
    keine Glocken
    keine Orgel
    Probleme mit der Heizung gab es auch damals schon!

  • Die wirtschaftliche Entwicklung verlief aber insgesamt gut

  • Doch immer noch schreitet der Niedergang der Kirche voran.

  • Schlechtes Ansehen der Pfarrer und der zentralen Kirchenmächte


Text 7 nicht zitiert

Die technische Revolution bringt Gas,

Strom und Dampfkraft,

zugleich aber auch Massenverelendung,

Landflucht und

Kinderarbeit.

Weil die Kirchen nur trösten statt auch zu kämpfen, verlieren sie die Arbeiter.


Besonders der römische Katholizismus hat vieles verlo­ren in dieser Zeit: seine politische Macht, sei­nen Reichtum und zahlreiche Privilegien. Das Ordenswesen verfällt, sogar die Jesuiten sind den Angriffen durch die Aufklärung nicht gewachsen und müssen 1773 ihre Auf­lösung durch Papst Klemens XIV hinneh­men. Und schließlich verfugt der Reichs­deputationshauptschluß von 1803 die Sä­kularisierung sämtlicher geistlicher Gebiete rechts des Rheins. Dies ist das Ende der geist­lichen Fürstentümer in Deutschland.


  • Verrohung der Sitten.

keine Bildung

Werteverlust. keine guten Sitten

Die religiös-sittliche Haltung der Ellerstadter Bürger (um 1850)
In dieser Hinsicht wurde im Pfarrbuch Ellerstadt zunächst negativ bewertet.

Man fühlt sich unwillkürlich an heute erinnert!.

Text 8

- "Die Religion der Gemeinde Ellerstadt beschränkt. sich im allgemeinen auf bloße Kirchlichkeit."


- "Zu Ellerstadt sind wegen früheren Mangels an dem nötigsten Religionsunterricht wenig Religonskenntnisse.


- "Die Mehrheit kann weder lesen noch schreiben."


- In Ellerstadt ist daher mehr ein Geist sittenloser Gottesdienst­lichkeit, Rohheit, Nachtschwärmerei, Unzucht, Diebstahl.


- Es findet sich so etliches, was mit wahrer Religiosität und deren Betätigurg im leben, der Sittlichkeit, nicht übereinstinmt."


  • Verarmung und ihre Folgen

Die neue Freiheit führt eher zur Selbstverantwortung des Elends

Landflucht, Abwanderung in die Städte, dort meist Verelendung.

In Ellerstadt läuft das etwas anders: Erst mit dem Bau der Rhein-Hardtbahn 1913 fahren einige Dorfbewohner zum Arbeiten in die Stadt in die Fabrik und werden Nebenerwerbslandwirte.


Aber auch hier: Auswanderung oft als letzte Rettung.

Familie des amerikanischen Präsidenten Hoover (=Huber) stammt aus Ellerstadt.

Es begannen „große nationale Zeiten“.

  • Jetzt gibt es Pläne der für eine neue, ja sehr große Kirche von Manchot, die für die kleine Gemeinde sehr hohen Kosten, Schulden bis 1920 und eine sehr hohe Cultusumlage (50% Zulage auf Einkommensteur, Grundsteuer u.a.) bringen. Das weiste auf einen Wandel des Zeitgeistes hin.

  • Man hat sich wirklich ins Zeug gelegt: Unter Mithilfe aller verfügbaren Kräfte wurde der imposante Bau 1894 nach nur 1 Jahr Bauzeit fertig gestellt.



Text 9

Mit dem Hinweis auf den sich :imner mehr ausprägenden Patriotismus bis

tief ins Dorf hinein, entfacht in den Schulen, kann leicht zum Vereinsle­ben in Ellerstadt übergeleitet warden. Ein Verzeicmis der in der "Guten alten Zeit" bestehenden bzw. neugegründeten Vereine soll zunächst vor Au­gen führen, daß tatsächlich der Vaterlandsgedanke tiefe Wurzeln in die Seele unseres Dorfes getrieben hatte.


Der Protestantismus profitiert von dieser Entwicklung


Text 10 nur auszugsweise zitiert

Der Protestantismus hat bei weitem nicht so viel zu verlieren und steht in manchem, so zum Beispiel in der Betonung des Individu­ums, der neuen Zeit näher. So kann die pro­testantische Theologie viele Gedanken und Anregungen der Aufklärung aufnehmen, et­wa die Anwendung der historisch-kritischen Methode zum besseren Verständnis bibli­scher Texte oder die Unterscheidung zwi­schen der Theologie als Wissenschaft und der Religion als individuellem Glauben durch den Hallenser Professor Johann Salomo Semler. Auch auf die kirchliche Praxis wirkt sich das neue Denken aus. Wandmalereien werden übertüncht, alte Kirchenlieder ver­worfen, und die Predigten sind weniger dog­matisch sondern eher praktisch-moralisch orientiert. Es herrscht Aufbruchstimmung.


In diese Entwicklung gehört auch der Bau der Gedächtniskirche in Speyer!

  • Die Industrialisierung zeigt auch in Ellerstadt ihre Wirkung,

  • aber nicht so sehr als gesamte Verarmung. Das sind viele Einzelschicksale von verschuldeten Kleinbauern, die zu Landarbeitern, schließlich Fabrikarbeitern herunterkommen. Das Dorf insgesamt bleibt hauptsächlich bei der Landwirtschaft, Großbauern werden zum landwirtschaftlichen Unternehmer, Gutsbesitzer. Dem Dorf geht es gut.

  • Man verbessert das Schulwesen betreibt sogar eigene Armenfürsorge.


Man feierte mit Inbrunst nationale Feste!

Die Entwicklung über zwei Weltkriege bis heute


        • Und dennoch ist es noch ein langer Weg, mit mehrfacher Wiederholung von Leid, Tod, Besatzung und Ausbeutung in 2 Weltkriegen.

        • Bis heute haben sich die Ellerstadter aber immer wieder aufgerafft, neu angefangen, die Kirche erneuert, verbessert, Glocken und Orgel renoviert.
          Sie ist heute in einem sehr gepflegten Zustand.

        • Es wurden Kindergarten und Gemeindehaus gebaut

        • Bleibt es auch weiter so? lautet nun die bange Frage heute.




Menschen heute in / mit der Kirche


Befragungsergebnisse aus Ellerstadt


Es sind noch Fragmente, die hier noch nicht vertieft werden sollten.

anderes Zitat zur Lage im Gottesdienst:

Bayreuther Kirchenstudie:

Text 11 nur auszugsweise zitiert


Veröffentlicht auf EPV - Evangelischer Presseverband für Bayern (http://www.epv.de/)

Forschungen über den unbekannten Kirchgänger

Uni Bayreuth untersuchte Einstellungen zum evangelischen Gottesdienst (mit Bild)

Von Peter Reindl

Hanns Kerner wägt seine Worte wie zerbrechliches Gut. Der Leiter des Gottesdienstinstituts der evangelischen Landeskirche in Nürnberg weiß, dass der Gottesdienst das empfindliche Herzstück des Glaubenslebens ist. Da klingt es fast schroff, wenn Kerner die Diagnose stellt: "Wir Pfarrer sind nicht sehr nahe bei den Bedürfnissen derer, für die wir Gottesdienst machen."

Anhaltspunkte für diesen Verdacht liefert eine wissenschaftliche Untersuchung, die Kerner beim Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur an der Uni Bayreuth in Auftrag gegeben hat. Er wollte wissen, welche Einstellungen evangelisch Getaufte zu den Gottesdiensten haben. Das Ergebnis, sagt Kerner, nehme er mit großem Staunen wahr.

Fünf Grundhaltungen zum Gottesdienst haben die Bayreuther Sozialforscher ermittelt. Der weit verbreitete Typ Eins findet Gottesdienste wichtig und gut für die Anderen. Er betrachtet die Veranstaltung wohlwollend, selber hat er jedoch stets etwas Besseres zu tun. Typ Zwei ist zwar grundsätzlich religiös, hat aber für Gottes Bodenpersonal nichts übrig. Alles, was kirchenkritisch ist, saugt er auf. Zum Gottesdienst kommt er selten oder gar nicht.

Typ Drei ist die klassische Gottesdienstgemeinde. Sie fühlt sich in Einklang mit der kirchlichen Weltsicht und sieht im Gottesdienst ihre eigenen Bedürfnisse erfüllt. Neben diesen drei Hauptgruppen haben die Wissenschaftler noch zwei kleinere geortet: Die sattelfesten Atheisten, denen Gott gar nicht tot genug sein kann, und die Superchristen, denen die Pfarrer nicht fromm genug sind.

Zwei Jahre will sich das Gottesdienstinstitut Zeit lassen, um die 160-seitige Untersuchung gründlich auszuwerten. Dann sollen Konsequenzen für die Fortbildung der Pfarrer erfolgen. Einiges gibt Kerner jedoch schon im Frühstadium der Auswertung zu denken. Ausgerechnet den Kirchenverächtern wollten die Pfarrer gerecht werden, obwohl die ja gar nicht daran dächten, zu kommen, beobachtet er. "Wir haben uns stark von den Kritikern leiten lassen."

Stimmt also die Blickrichtung nicht? Bei der Gottesdienstplanung müsse stärker darauf geschaut werden, welche Gemeinde wirklich in den Bankreihen sitze und worauf sie mehrheitlich ansprechbar sei, findet Kerner. Pfarrer, sagt er, wollten immer alles für alle tun. Damit komme man nicht sehr weit.

Die Untersuchung zeigt, dass die Gottesdienstbesucher längst nicht alles gut finden, was die Pfarrer begeistert. Eine aktiv beteiligte Gemeinde, die das Geschehen mit ihrem engagierten Zutun bereichert, ist beileibe kein Traum der Kirchgänger. Viele empfinden schon die Aufforderung als Belästigung, beim Friedensgruß dem Nachbarn die Hand zu geben.

Die Leute wollen sich im Gottesdienst wohlfühlen, sie schätzen das Vertraute und in der Predigt wollen sie keine theologischen Klimmzüge mitmachen müssen. Eine kleine Anregung und dann die eigenen Gedanken spazieren gehen lassen so machen sie´s und so wär´s recht.

Keinen einzigen von den Forschern befragte Besuchern drängte es, seine persönliche Meinung im Gottesdienst kundtun. Manchem genügt schon ein stiller Platz hinter der Säule, um Gemeinschaft zu empfinden. Und eine Christvesper ohne "O du fröhliche" ist für viele eben keine Christvesper.

Die Untersuchung legt vor allem eine Erkenntnis nahe: Wer in die Kirche geht, der will sich dort zu Hause fühlen. "Der normale Sonntagsgottesdienst braucht mehr rituelle Festigkeit, als wir glauben", folgert Kerner. Dagegen müssten die zahlreichen offenen Gottesdienstformen für Bergwanderer, Jazzfreunde, Motorradfahrer, Technofreaks oder Opernliebhaber eher noch offener werden, um wirklich niederschwellig zu sein.

Foto hierzu abrufbar bei epd-bild unter www.epd-bild.de, Tel. 069/58098-197

(Artikel vom 09.05.2006)

URL:
http://www.epv.de/node/2213


Persönliches Resume’


Wir haben gesehen, das hat alles schon einmal geklappt:

Umfallen und immer wieder aufstehen!


Gemeinschaft und Zusammenhalt können wirklich Berge versetzen!

Das lehrt uns auch die Geschichte der Ellerstadter Kirche.


Beurteilen Sie es selbst. Wenn Sie jetzt auch nicht darüber sprechen wollen, nehmen Sie es als Gedanken mit nach Haus zu sich:


Es waren aber immer auch Einzelne, aktiv gewordene Menschen in ihrer Zeit, die wahre Veränderung bewirken konnten, nicht nur die Institutionen.


Sind Spirituelle Kirchenführungen als Maßnahme gegen den heutigen Abwärtstrend tauglich?


Kann man damit den Atem der Geschichte, ja die Macht des Kirchenraumes erspüren?


Wir haben es zu Anfang gehört: In dieser hektischen Zeit fehlt es uns oft an Ruhe und Besinnung.

Es gibt sicher auch andere Orte das zu finden, aber ein Kirchenraum gehört ganz bestimmt dazu.


Und ich bekenne mich dazu, er ist sogar mein persönlicher Favorit.


Wenn Sie sich der positiven Wirkung von besonderen Orten und Räumen, wie Kirchen es nun einmal sind, bewusst werden, könnten Sie darinnen bei einer stillen Einkehr oder auch in der Gemeinschaft einer Gemeinde den Weg zu sich selbst finden!